Olten (energate) — Im Interview mit energate sprach Zoe Stadler, Repräsentantin des Vereins Klimastadt Zürich, über die Ziele des Vereins. Ausserdem schloss sich das Beratungshaus Walter Steinmann Consulting dem Wirtschafsverband AEE Suisse an. Zum Jahreswechsel gab es zudem wichtige Änderungen in der Schweizer Energierecht.
Stadler: “Teilweise fehlt den Leuten viel Wissen”
Zoe Stadler ist Projektleiterin an der Hochschule für Technik in Rapperswil. Gleichzeitig präsidiert sie den Verein Klimastadt Zürich, der Zürich zu einem Leuchtturmprojekt bezüglich klimafreundlicher Entwicklung machen möchte. Im energate-Interview spricht sie über den Verein, dessen Ziel es ist, den CO2-Ausstoss pro Person bis zum Jahr 2030 auf null zu senken. Wichtig sei dafür, dass Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenfinden. “Von der Politik kann man lernen, welche Grenzen beziehungsweise Möglichkeiten es gibt. […] Von der Wissenschaft sind es natürlich die Fakten und die technischen Lösungen”, so Stadler. Für die Bevölkerung sei dagegen die emotionale Nähe zu einem Thema wichtig. “Das muss die Wissenschaft noch lernen.”
Steinmann schliesst sich AEE Suisse an
Der Wirtschaftsverband AEE Suisse hat ein neues Mitglied gewonnen. Das Beratungshaus Walter Steinmann Consulting hat sich der Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (AEE Suisse) angeschlossen. Der ehemalige BFE-Direktor Steinmann ist mittlerweile als unabhängiger Berater für verschiedene Projekte aktiv. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf Start-ups und Innovationen der Energiebranche. Sein Ziel sei es, diese voranzubringen und die Transition im Energiesektor effizient zu gestalten.
Swissolar: Bedarf an Solaranlagen sinkt durch höhere Wirkungsgrade
Um den Strom aus der Kernenergie im Winter zur Hälfte mit Photovoltaik zu ersetzen, müsse die Schweiz in den kommenden 15 bis 25 Jahren über 3,4 Millionen PV-Dachanlagen Dächern zu je 50 Quadratmetern Fläche einrichten, sagte Elcom-Präsident Carlo Schmid gegenüber der “NZZ”. Beim Branchenverband Swissolar hält man diese Zahl für deutlich zu hoch. Angesichts der rasant gestiegenen Wirkungsgrade von PV-Modulen und weil auf Gewerbebauten Solaranlagen mit einer Durchschnittsgrösse von 120 qm gebaut werden könnten, würde die Zahl der effektiv benötigten Anlagen vielmehr bei rund 900.000 liegen, so Swissolar-Geschäftsführer David Stickelberger.
Energierecht: Das ändert sich 2020
Der Schweizer Energiebranche stehen 2020 wichtige Änderungen bevor. Mit Inkrafttreten der Revision der Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung (SEFV) im November 2019 steigen etwa die jährlichen Fondsbeiträge der Kernkraftwerkbetreiber. Seit dem 1. Januar 2020 gelten auch die Anpassungen der Energieförderverordnung und der Energieverordnung. Wasserkraftwerksbetreiber, die die Speicherkapazitäten ihrer Anlagen ausbauen, erhalten zum Beispiel eine höhere Förderung. Weiter in Kraft trat per 1. Januar eine neue Version der Energieeffizienzverordnung (EnEV), die etwa den anerkannten biogenen Anteil des Treibstoffgemischs aus Erdgas und Biogas neu auf 20 Prozent festsetzt.
Elcom will Zuständigkeit für Gas-Versorgungssicherheit
Der Bundesrat hatte Ende Oktober 2019 den Entwurf für ein Gasversorgungsgesetz in die Vernehmlassung gegeben. Dieser sieht vor, dass die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) in Zukunft auch im Gasbereich als Regulierungsbehörde eingesetzt wird. Im Gegensatz zum Strom- soll im Gasbereich aber nicht die Energiekommission (Encom) — so wird die Aufsichtsbehörde künftig heissen — mit der Beobachtung der Versorgungslage beauftragt werden. Dafür vorgesehen sind stattdessen das Bundesamt für Energie (BFE) und das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) im Bereich der mittel- bis langfristigen respektive kurzfristigen Versorgungslage. Diese Aufgabenteilung sieht die Elcom kritisch. /kb/vr