Olten (energate) — Trotz tieferer Strompreise konnte Solarstromproduzent Edisun Power 2019 Rekordgewinne erzielen und Energie 360 erhöhte im vergangenen Jahr seinen Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtumsatz. Insgesamt stellen Energieversorger einen tieferen Stromverbrauch infolge der Corona-Pandemie fest.
Edisun Power mit Rekordergebnis
Wegen tieferen Strompreisen in Spanien und Italien musste der Solarstromproduzent Edisun Power 2019 etwas geringere Stromerträge hinnehmen. Trotzdem konnte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis ausweisen: Auf Stufe Ebitda stieg das Ergebnis von 10,22 auf 10,34 Mio. Franken, unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 3,6 Mio. Franken. Der Grund sind vor allem Erträge aus dem Projektentwicklungsgeschäft. Konkret hat das Unternehmen Garantien für Projekte der ebenfalls schweizerischen Smart Energy Invest AG in Portugal geleistet. Edisun Power konnte so Erträge in Höhe von rund 0,6 Mio. Franken generieren. In der Folge stieg der Umsatz um rund 0,4 Mio. Franken auf 14,26 Mio. Franken.
Umfrage: Energieversorger melden tieferen Stromverbrauch
Der Stromverbrauch ist seit Ausbruch des Corona-Pandemie in vielen Regionen spürbar zurückgegangen. Das zeigt eine Umfrage, die das Bundesamt für Energie vergangene Woche bei rund 60 schweizerischen Energieversorgungsunternehmen durchgeführt hat. Demnach verzeichnen die Versorger in städtischen Gebieten und mit vielen Industrie und Gewerbekunden einen Rückgang des Stromabsatzes an Werktagen von 10 bis 20 Prozent tagsüber. Besonders stark sei der Rückgang in Tourismusregionen: Dort habe sich der Stromabsatz um 30 bis 50 Prozent verringert, heisst es. Einige Versorger hätten zudem eine deutliche Verschiebung des Tagesverlaufs gemeldet. Versorgungsprobleme hat es gemäss der Umfrage keine gegeben.
Energie 360 Grad strebt grüne Wärmeversorgung an
Energie 360 Grad erhöhte 2019 den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtumsatz und erwirtschaftete 58,4 Mio. Franken Reingewinn. Als Schwerpunkt will das Unternehmen die Wärmeversorgung grüner machen. Als grösste Wärmeversorgerin der Stadt Zürich spielt Energie 360 Grad nach eigenen Angaben “eine zentrale Rolle beim Umbau der städtischen Wärmeversorgung” und sei ein “Pfeiler der städtischen Energiepolitik”. Dies betonte der Vorsteher der Industriellen Betriebe von Zürich, Stadtrat Michael Baumer, der auch Verwaltungsratspräsident des einstigen Gasunternehmens ist.
Gasversorgungsgesetz: Wild erwartet, dass Versorgungssicherheit einfliesst
Die Pandemie und ihre Auswirkungen drohen die Ausgestaltung des Gasversorgungsgesetz (GasVG) zu verzögern. Das Thema Versorgungssicherheit könnte darin zudem neu bewertet werden, glaubt Jörg Wild, CEO von Energie 360 Grad und Verwaltungsratspräsident der Handelsplattform OpenEP. Denn während der Gashandel dieser Tage weitgehend ohne Einschränkungen weiterläuft, stellt sich die Frage nach dem weiteren Verlauf der Ausarbeitung des GasVG. “Wir können uns vorstellen, dass das bislang im Gesetzestext wenig erfasste Thema Versorgungssicherheit und Krisenfall noch verstärkt Einlass im Gesetz erfahren dürfte”, so Wild.
Erneuerbare: Ausschreibungen von gleitenden Marktprämien sollen es richten
Eine Allianz der Schweizer Energiewirtschaft fordert vom Bundesrat ein “wirksames und marktnahes” Finanzierungsmodell für erneuerbare Energien. Das Bündnis aus Versorgern, Stadtwerken und Verbänden verlangt unter anderem Ausschreibungen von gleitenden Marktprämien für Grossanlagen. “Die günstigsten Angebote, die aus den Ausschreibungen hervorgehen, erhalten Anspruch auf eine Vergütungsgarantie während 20 bis 25 Jahren zum Gebotspreis”, so die Allianz. Die produzierte Energie soll dabei direkt vermarket werden, sprich: mit den gleitenden Marktprämien sollen die Markterlöse (Referenzmarktpreise) der Anlagen ergänzt werden. /sb/kb/ad