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News # Revue KW 15

09. April 2020
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Olten (energate) — Der Entwurf zum neuen Energiegesetz stösst bei mehreren Verbänden auf Kritik. Unter anderem stören sich Swisspower und Suisse Eole daran, dass es zu wenig Anreize für die vom Bundesrat geforderte Stromerzeugung im Winterhalbjahr gebe. Auch die SEE Suisse vermeldete Nachbesserungsforderungen wie etwa einen Mindestpreis für erneuerbare Energien.

Liberalisierung des Strommarktes schreitet voran

Der Bundesrat arbeitet weiter an der Liberalisierung des Schweizer Strommarkts. Hierzu sind mehrere Gesetzesänderungen vorgesehen. Neben der Revision des Energiegesetzes (EnG), das nun bis zum 12. Juli in die Vernehmlassung geht, sind auch Änderungen am Stromversorgungsgesetz (StromVG) geplant. Hierfür soll nun das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation bis Anfang 2021 einen Vorschlag erarbeiten, wie der Bundesrat mitteilte. Neben der Marktöffnung will der Bund zudem den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter stärken, wie der Bundesrat an seiner jüngsten Sitzung vom 3. April 2020 beschlossen hat.

VSE und Swisspower mit Kritik an bundesrätlichen Vorschlägen

Der Bundesrat stösst mit seinen Beschlüssen zum EnG und zur Revision des StromVG beim Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und bei der Stadtwerke-Allianz Swisspower mehrheitlich auf Zustimmung. Beide Verbände haben jedoch auch Vorbehalte. Swisspower kritisiert, dass der Bundesrat künftig auch grosse Anlagen zur erneuerbaren Stromproduktion über einmalige Investitionsbeiträge fördern will. Das Haupthindernis für Investitionen in solche Anlagen sei hier nicht das fehlende Kapital, sondern das Risiko der künftigen Erträge, so die Allianz. Deshalb fordert sie, dass die Finanzierung technologieneutral über Marktprämien statt über einmalige Beiträge erfolgt.

Suisse Eole nicht zufrieden mit Entwurf zum Energiegesetz

Suisse Eole, die Vereinigung zur Förderung von Windenergie in der Schweiz, kritisiert den Gesetzesentwurf für das neue Energiegesetz. Dieser enthalte nicht die nötigen Instrumente, um Technologien wie die Windenergie genügend auszubauen, heisst es. Die Windenergie sei aufgrund ihres Produktionsprofils speziell für die Winterstromversorgung sehr wichtig, argumentiert Suisse Eole. So produzierten die Windenergieanlagen im Jura rund 70 Prozent ihres Stroms zwischen Oktober und März. Suisse Eole verlangt vom Bundesrat, Rahmenbedingungen für die Windenergie zu schaffen, die für Investitionssicherheit sorgen.

Forscher: CO2-neutrale Chemieindustrie braucht mehr Energie

ETH-Forscher haben verschiedene Möglichkeiten analysiert, die Netto-CO2-Emissionen der chemischen Industrie auf null zu reduzieren. Die Ansätze dazu benötigen allerdings mehr Energie als heutige Produktionsweisen. Ein Ansatz sieht vor, weiterhin fossile Rohstoffe zu nutzen, CO2-Emissionen jedoch konsequent abzuscheiden und im Untergrund zu speichern (Carbon Capture and Storage). In einem anderen Ansatz würde die Industrie künftig Kohlenstoff aus CO2 nutzen, das zuvor aus der Luft oder aus Industrieabgasen abgeschieden wurde (Carbon Capture and Utilisation). Schliesslich wäre es auch möglich, Biomasse als Rohstoff für die chemische Industrie zu nutzen.

Coronakrise: Liquiditätsengpässe und Insolvenzen werden wahrscheinlich

Die Energiebranche steht vor ernstzunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen. Das ergibt eine aktuelle Umfrage von energate unter Lesern und Leserinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz anlässlich der Corona-Pandemie. Demnach geht jeder zweite Befragte davon aus, dass es bei Energieunternehmen infolge von Corona zu Liquiditätsengpässen oder sogar zu Insolvenzen kommen wird, weil Zahlungsausfälle und Ratenzahlungen vieler Kunden drohen. Ein Drittel der Befragten gab an, dass die Energieunternehmen ihre Investitionen in den Umbau der Energieversorgung “deutlich zurückfahren” werden. /sb/kb/ad