Olten (energate) — Forscher und Ingenieure der ETH Zürich haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie CO2 der Atmosphäre entziehen und es mit Wasser unter fokussiertem Sonnenlicht in ein Synthesegas überführen, das zur nachhaltigen Kraftstofferzeugung genutzt werden kann.
Die Lufthansa Group will sich über eine Kooperation an der Entwicklung der Technologie beteiligen.
Versorger wollen 160 Mio. kWh synthetisches Gas importieren
Einige Schweizer Energieversorger wollen in Island und Norwegen erneuerbares, synthetisches Gas produzieren, um dieses in verflüssigter Form in die Schweiz zu transportieren. Wie einem Protokollauszug des Schlieremer Stadtrats zu entnehmen ist, hat die geplante Erzeugungsanlage eine Produktionskapazität von 160 Mio. kWh pro Jahr. Die Gasversorgung Schlieren hat sich über eine Rahmenvereinbarung mit der Projektentwicklungsgesellschaft Nordur Power SNG AG bereits 2,5 Prozent der Produktion oder 4 Mio. kWh erneuerbares Gas zu Gestehungskosten gesichert und eine Anzahlung für den Bau der Anlage geleistet.
Lufthansa will nachhaltigen Treibstoff der ETH nutzen
Vertreter der ETH Zürich mit ihren Spinoffs Climeworks und Synhelion haben mit der Lufthansa Group eine gemeinsame Absichtserklärung für eine mögliche Kooperation unterzeichnet. Diese soll zur Beschleunigung der Markteinführung nachhaltiger Flugkraftstoffe beitragen. Die von den Lufthansa-Group-Tochtergesellschaften Swiss und Edelweiss initiierte Partnerschaft soll unter anderem die Zusammenarbeit in den Bereichen Technologie und Wirtschaftlichkeit umfassen. Zudem wolle man später Abnahmekontingente von nachhaltigen Treibstoffen vereinbaren, um künftige Demonstrationsprojekte der Partner zu unterstützen.
Klimapolitik: Städte und Gemeinden gehen in die Offensive
13 Schweizer Städte und Gemeinden haben jüngst eine “Klima- und Energie-Charta” unterzeichnet, die klimapolitische Ziele definiert und Optionen für Massnahmen aufzeigt. “Mit der Ratifikation erkennen sie den Klimawandel als eine der grössten globalen Herausforderungen unserer Zeit an”, teilt der Schweizerische Städteverband mit, der die Aktion lanciert hat. Die Städte und Gemeinden “unterstützen den Bundesrat in seiner im August 2019 beschlossenen Zielsetzung, die Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2050 auf Netto Null zu reduzieren”. Weiter bekräftigen sie ihren Willen, “ihre Anstrengungen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten entlang ambitionierter Handlungsleitsätze zu erhöhen”.
Halbleiter aus neuen Materialien können Energieverbrauch senken
Halbleiter mit breitem Bandabstand, dem so genannten Wide Band Gap (WBG), haben das Potenzial, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren. Das schreibt das Bundesamt für Energie in seinem Blog “Energeiaplus”. Es stützt sich dabei auf einen Bericht, der aus dem PECTA (Power Electronic Conversion Technology Annex) hervorgegangen ist — einem Projekt, das die Schweiz im Rahmen des IEA Technology Collaboration Programmes 4E initiiert hat. Die Autoren des Berichts haben untersucht, wie viel Energie gespart wird, wenn Halbleiter aus neuen Materialien wie Galliumnitrid oder Siliziumcarbid mit WBG verwendet werden anstelle der klassischen Silizium-Halbleiter.
Wasserkraft: Urek‑N will Umweltschutz stärken
Die Energiekommission des Nationalrats (Urek‑N) möchte sicherstellen, dass bei Konzessionserneuerungen von Wasserkraftwerken Massnahmen für die ökologische Aufwertung der beeinflussten Lebensräume verfügt werden können. Eine entsprechende Kommissionsinitiative hat das Gremium knapp mit 13 zu 12 Stimmen eingereicht. “Aus Sicht der Kommission ist es wichtig, bei Erneuerungen von Konzessionen sowohl die Interessen der Wasserwirtschaft als auch den Umweltschutz zu berücksichtigen”, so die Begründung. Entsprechend sollen die Kantone die Möglichkeit erhalten, negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf die Umwelt massvoll entgegenzuwirken. /sb/kb