Olten (energate) — Das Ensi hat sich über eine Stellungnahme des Öko-Instituts zur Sicherheit des Reaktordruckbehälters im KKW Beznau 1 empört. Die Kritik des Öko-Instituts weise fachliche Fehler auf und lasse Begründungen vermissen, so das Ensi. Derweil beschloss der Nationalrat am 9. Juni ein verschärftes CO2-Reduktionsziel im Inland.
Ensi reagiert scharf auf Beznau-Studie
Das Eidgenössische Sicherheitsinspektorat (Ensi) hat einer Studie des Öko-Instituts widersprochen, die die angeblich ungenügende Sicherheit des Reaktordruckbehälters im Kernkraftwerk Beznau 1 bemängelt. Die Kritikpunkte seitens des Öko-Instituts seien nicht haltbar, so das Ensi. Es bezieht sich damit etwa auf den Vorwurf, dass das Prüfverfahren nicht anhand von befundbehaftetem Originalmaterial validiert wurde. Das werde “in keinem Regelwerk verlangt”, so das Ensi. Für die Validierung müsste das Originalmaterial zudem im Anschluss an die Ultraschallprüfung zerstörend geprüft werden und stünde somit für die Verwendung nicht mehr zur Verfügung.
BKW will auch Gas verkaufen
Die BKW hat angekündigt, in den Gasmarkt einzutreten. Mit der weiteren Öffnung des Strom- und des Gasmarktes würden gebündelte Angebote für Energie an Bedeutung gewinnen, so die Begründung. Die BKW spielt damit auf die Gesetzesänderungen an, die auf Bundesebene zur vollständigen Öffnung des Strommarktes sowie zur zumindest teilweisen Öffnung des Gasmarktes zur Diskussion stehen. Die BKW richtet ihre Angebote an Kunden, die über 100.000 kWh Gas pro Jahr verbrauchen — primär an Industriebetriebe, KMU, Immobilienverwaltungen und Gasversorgungsunternehmen. Das ist auch die Verbrauchsgrenze, die der Bundesrat im neuen Gasversorgungsgesetz vorschlägt.
Studie: Fossilfreie Wärmeversorgung bis 2050 ist realistisch
Ein kompletter Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung ist bis 2050 möglich und finanzierbar. Das ist das Fazit einer neuen Studie, die TEP Energy und Ecoplan im Auftrag von AEE Suisse und der Wirtschaftsallianz “Wärmeinitiative Schweiz” durchgeführt haben. Gemäss der Studie hat die Schweiz ein Potenzial von mindestens 100 Mrd. kWh thermischer erneuerbarer Energie. So könnten in Haushalten vor allem effiziente elektrische Wärmepumpen zum Einsatz kommen, die Dienstleistungsgebäude würden in erster Linie mit Nah‑, Umwelt- und Fernwärme geheizt und in der Industrie käme die Wärme etwa aus Nah- und Fernwärme sowie aus dem Wechsel auf Biogas und direkte Stromanwendungen.
Nationalrat will höheren Inlandanteil bei CO2-Reduktion
Der Inlandanteil der CO2-Emissionen, die die Schweiz bis 2030 vermindern möchte, soll einem neuen Nationalratsbeschluss vom 9. Juni zufolge 75 statt 60 Prozent betragen. In der Debatte um die Totalrevision des CO2-Gesetzes folgten die Parlamentarier damit einem Antrag von Alt-Nationalrat Karl Vogler, den der Grünliberale Martin Bäumle vertrat. “Wir wissen, dass wir spätestens 2050 netto null CO2 emittieren sollten, und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern global”, so Bäumle. Das sei nur mit verschärften Zielen möglich. Bei den übrigen Entscheiden zu den allgemeinen Bestimmungen im CO2-Gesetz wich der Nationalrat kaum von Stände- und Bundesrat ab.
Nationalrat lehnt Verschärfungen bezüglich Treibstoffe ab
Der Nationalrat hat am zweiten Tag der Debatte um die Totalrevision des CO2-Gesetzes Anträge abgelehnt, die die vom Ständerat verabschiedeten Massnahmen verschärfen sollten. Darunter auch ein Minderheitsantrag, der den Zielwert bezüglich des CO2-Ausstosses bei Fahrzeugen per 2030 auf 20 Gramm pro Kilometer beschränken sollte. Momentan liegt dieser bei 95 Gramm CO2 pro Kilometer. Der Zielwert von 20 Gramm pro Kilometer sei mit einem starken Anstieg der Elektromobilität “ganz klar möglich”, argumentierte der Grünliberale Martin Bäumle, der den Antrag unterstützte. Die Mehrheit des Rates liess sich davon jedoch nicht überzeugen. /kb