Olten (energate) — Auch in dieser Woche wurde das neue Energiegesetz wieder von vielen Seiten kritisiert. Swisspower und Powerloop vermissen im Gesetzentwurf Investitionsbeiträge für WKK-Anlagen und die explizite Förderung der Winterstromproduktion. Der VSG wünscht sich zudem, dass auch für die Biogaseinspeisung Fördermittel bereitgestellt werden.
EnG: Swisspower fordert Fördergeld für WKK-Anlagen
Swisspower wünscht sich künftig auch Investitionsbeiträge für Anlagen mit Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) und innovative Speicherprojekte. Das geht aus der Vernehmlassungsantwort der Stadtwerke-Allianz zum neuen Energiegesetz (EnG) hervor. In Punkto WKK-Anlagen sieht Swisspower konkret Anpassungsbedarf an Artikel 27 des neuen Energiegesetzes. Dieser sieht derzeit lediglich einen Investitionsbeitrag für stromeinspeisende Biomasseanlagen vor. Swisspower beantragt nun, dass auch Biomasseanlagen, die erneuerbares Gas ins Gasnetz einspeisen, Fördermittel bekommen sollen. Zudem sollen alle WKK-Anlagen, die im Winter betrieben werden, ebenfalls einen Investitionsbeitrag erhalten.
Meyer Burger und gigantische PV-Anlage: TBGS mit grossen Träumen
Die Technischen Betriebe Glarus Süd (TBGS) haben mit dem Projekt “Solar Glaronensis” grosse Pläne für den Kanton Glarus. Erstens möchte der Versorger den PV-Hersteller Meyer Burger dazu bewegen, in Linthal eine Modul Produktionsstätte zu errichten. Und zweitens schmiedet das Unternehmen Pläne für eine gigantische, schwimmende PV-Anlage auf dem Limmernsee. Die Projektidee der TBGS sieht konkret vor, dass Meyer Burger eine Produktionsstätte mit einer Kapazität 400 MW aufbaut. Die Solaranlage auf dem Limmernsee soll eine Jahresproduktion von 300 Mio. kWh haben und damit den Bedarf von bis zu 100.000 Schweizer Vier-Personen-Haushalten decken.
EnG: Powerloop vermisst Wärme-Kraft-Kopplung
Auch Powerloop möchte im EnG-Entwurf ergänzen, dass auch WKK-Anlagen einen Investitionsbeitrag erhalten. Das jetzige Förderinstrument der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) läuft Ende 2022 aus. Das revidierte EnG sieht vor, dass Wind‑, Biogas‑, neue Kleinwasserkraftanlagen und Geothermie-Kraftwerke darüber hinaus gefördert werden, neu jedoch ebenfalls über Investitionsbeiträge. Powerloop schlägt vor, den Investitionsbeitrag gemessen an der Winterstromproduktion abzustufen. Der Verband bedauert, dass die Förderung — mit Ausnahme der PV- und der Biomasseanlagen — primär für eine zentrale Energieproduktion gelte und es bei den Ausbauzielen keine Vorgaben für die dezentrale Winterstromproduktion gibt.
EnG: VSG sieht Gasversorgung vernachlässigt
Der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) findet, der Entwurf zum revidierten EnG sehe eine “allzu einseitige” Elektrifizierung der Schweizer Energieversorgung vor. Das EnG sei, ebenso wie das Stromversorgungsgesetz, fast ausschliesslich auf die Stromproduktion bzw. ‑versorgung ausgerichtet. Dabei werde postuliert, dass es zur Zielerreichung eine rasche Elektrifizierung im Verkehrs- und Wärmesektor und daher neben dem Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung auch eine Integration ins Gesamtsystem brauche. Dazu gehöre auch die Gasversorgung, schreibt der VSG.
EnG: Grüne und GLP schlagen symmetrische Marktprämien vor
In ihrer Stellungnahme zur Revision des EnG fordern die Grünen und die Grünliberalen höhere Ausbauziele bei den erneuerbaren Energien. Zudem bringen beide Parteien symmetrische Marktprämien (“Contract for difference”) als mögliches Förderinstrument ins Spiel, vor allem im Zusammenhang mit der Förderung grosser Solaranlagen. Auch gleitende Marktprämien sind im Gespräch. Der Bundesrat will stattdessen Auktionen über einmalige Investitionsbeiträge für grössere PV-Anlagen ausrichten. Diese würden nach Ansicht der Grünen aber den erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf die künftige Entwicklung des Strompreises nicht gerecht werden. /kb/ad