Olten (energate) — Die Elektrizitätskommission (Elcom) und die Wettbewerbskommission (Weko) haben Stellung zur Revision des Energiegesetzes bezogen. Die Weko wünscht sich mehr Technologieneutralität im Subventionssystem, die Elcom pocht vor allem darauf, die Stromversorgungssicherheit im Winter sicherzustellen.
Im Porträt: LINIA
Die Energiebranche wandelt sich. Digitalisierung und neue Kundenerwartungen sind dabei wichtige Treiber. Das Unternehmen LINIA (früher Linda Swiss) aus Zürich profitiert davon. Die Firma hilft via Künstlicher Intelligenz und Drohneneinsatz bei der Instandhaltung von Hochspannungsfreileitungen. LINIA bietet Software an, um automatisiert den Zustand einer Leitung mittels Drohne aufnehmen zu lassen und die so generierten, standardisierten Daten auf einer Cloudbasierten Plattform zur Verfügung zu stellen und zu analysieren. Der Vorteil gegenüber der herkömmlichen Inspektion ist eine viel präzisere Zustandsermittlung und vollständige und standardisierte Dokumentation der Anlagen.
Kommissionen zerpflücken EnG-Revisionsvorlage
253 Stellungnahmen gingen in der Vernehmlassung zur Revision des Energiegesetzes (EnG) ein. Auch Bundesbehörden wie die Wettbewerbskommission (Weko) äusserten sich. Der Weko zufolge sollte aus wettbewerblicher Sicht auf die Fortführung des Subventionssystems zur Förderung erneuerbarer Energien verzichtet werden, da dieses der Technologieneutralität nicht genügend Rechnung trage. Stattdessen sollte spätestens ab 2031 ein marktnahes und wettbewerbs- bzw. technologieneutraleres System zur Förderung von erneuerbaren Energien eingeführt werden. Die Weko schlägt ein Lenkungssystem oder ein Quotensystem mit Zertifikatshandel vor.
Wie Schweizer EVU durch die Coronakrise kommen
Die Coronakrise hält die Welt — und die Schweizer Energiewirtschaft — weiter in Atem. Gemäss der Axpo hat Corona gezeigt, welch hohes Gut die Versorgungssicherheit ist und dass ein gewisser Grad an Eigenversorgung wichtig sei. Die BKW hat Rückgänge beim Stromverbrauch auf Kundenseite beobachtet und dementsprechend ihre Prognosen angepasst. Unabhängig von der Pandemie spricht sich die BKW für eine marktnahe und befristete Förderung von erneuerbaren Energien aus. Repower hofft auf eine gleitende Marktprämie und auf Fortschritte bei der Anbindung der Schweiz an das europäische Netz.
Ab 2030 kein CO2 mehr aus neuen Heizungen und Fahrzeugen
Die Grünen Schweiz haben am 5. August per Online-Medienkonferenz dargelegt, wie die Schweiz ab 2040 klimapositiv werden könnte. Der Klimaplan umfasst zahlreiche tiefgreifende Massnahmen, etwa Null-Gramm CO2-Grenzwerte für Gebäude und neue Fahrzeuge ab 2030. Angesichts der Ambitioniertheit betonte der Thurgauer Nationalrat Kurt Egger, dass der Plan nur mit Unterstützung der Politik funktionieren könne. Als Unterstützung schlagen die Grünen unter anderem den Ausbau des bestehenden Gebäudeprogramms im Umfang von zusätzlich 500 Mio. Franken pro Jahr, ein Förderprogramm für Fernwärmenetze (250 Mio. Franken pro Jahr) sowie Gelder für den Ausbau der Infrastruktur für die Elektromobilität in Höhe von jährlich 100 Mio. Franken vor.
CO2-Ersparnis von knapp 200.000 Neuseeland-Flügen
Die Schweizer Wirtschaft hat 2019 im Rahmen von Zielvereinbarungen mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) fast 630.000 Tonnen CO2 eingespart. “Das entspricht 192.175 Flügen von Zürich nach Auckland (NZ) und zurück”, heisst es in einem Leistungsausweis, den die Organisation publiziert hat. Ebenfalls berichtet wird in dem Dokument über die CO2-Intensität der mittlerweile knapp 4.100 EnAW-Teilnehmer. Diese ist von 100 Prozent im Jahr 2012 auf 86,6 Prozent im Jahr 2019 gesunken. Laut dem EnAW-Dokument wird damit die Vorgabe des Bundes mit 94,4 Prozent für 2019 unterboten — zudem ist sogar schon jene für 2022 mit 91,7 Prozent erreicht. /kb/ad