Olten (energate) — Neue EU-Bestimmungen könnten zu Engpässen beim Stromimport führen. Das befürchtet die Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom). Experten von Deloitte Schweiz bemängeln derweil die Vorlage des neuen Gasversorgungsgesetzes, vor allem, weil es die Sektorkopplung und Power-to-Gas zu sehr einschränke.
Elcom erwartet Engpässe beim Stromimport
Elcom-Geschäftsführer Renato Tami sieht Schwierigkeiten auf die Schweiz zukommen, wenn es um künftige Stromimporte geht. Er begründete seine Befürchtungen mit politischen, aber auch technischen Faktoren. Dabei erwähnte er die 70-Prozent-Regel, die in der EU-Verordnung über den Elektrizitätsbinnenmarkt gebietet und seit 1. Januar in Kraft ist. Die Regel besagt, dass spätestens bis Ende 2025 70 Prozent der Kapazität von jedem Netzelement für den grenzüberschreitenden Austausch zur Verfügung stehen müssen. “Dazu muss Swissgrid mit den ausländischen Schwestergesellschaften Vereinbarungen abschließen, wie diese Regel auch für die Schweiz umgesetzt werden soll”, so Tami. “Ob dies gelingt, wissen wir heute noch nicht.”
Energiesystem als Schlüssel für die CO2-Reduktion
Forschende der Empa haben untersucht, wie sich das Geld für energetische Sanierungen von Gebäuden am besten einsetzen lässt. Die Wahl des Energiesystems nimmt dabei die Schlüsselrolle ein. Der Gebäudepark in der Schweiz verbraucht rund 40 Prozent der Endenergie. Der grösste Anteil davon entfällt auf die Wärmeerzeugung. Da fast zwei Drittel aller Gebäude in der Schweiz nach wie vor mit Öl oder Gas geheizt werden, verursachte das Heizen allein 2018 einen CO2-Ausstoss von rund 15,8 Mio. Tonnen. Das hält die Empa in ihrer Veröffentlichung “Der Weg zum energieeffizienten Gebäudepark” fest.
Zürich: Businessjet tankt nachhaltigen Treibstoff
Am 20. Januar wurde am Flughafen Zürich erstmals eine Geschäftsmaschine mit einer Mischung aus nachhaltigem und herkömmlichem Flugzeugtreibstoff betankt. Die Betankung ist Teil eines Gemeinschaftsprojekts von Jet Aviation, dem Management des Flughafens Zürich und dem finnischen Hersteller von erneuerbarem Kerosin Neste und war eine Premiere für die Schweiz. “Neste MY Renewable Jet Fuel” reduziere die Treibhausgasemissionen um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu fossilem Kerosin, heisst es in einer Medienmitteilung. Nachhaltige Treibstoffe für Flugzeuge seien ein vielversprechender Ansatz für einen klimafreundlicheren Luftverkehr, schreibt der Flughafen Zürich.
GasVG: Deloitte hat einiges zu bemängeln
Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte Schweiz ist skeptisch, was das vom Bund vorgeschlagene Gasversorgungsgesetz (GasVG) angeht. Es stört sich besonders am erwähnten Rückbau der Gasinfrastruktur, weil dadurch die angestrebte Sektorenkopplung zu sehr eingeschränkt werde. Die Deloitte-Experten kritisieren zudem die Argumente des Bundes für eine Teilmarktöffnung, da dieselben Argumente auch für eine vollständige Marktöffnung angeführt werden könnten. “Verpassen wir hier nicht auch eine Chance, die Sektorenkopplung und damit auch eine zeitnahe Energiewende voranzutreiben?”, fragt Deloitte Schweiz kritisch. Ein weiteres Problem sehen die Experten bei den Kosten für den Gastransit.
Nachholbedarf für Fernwärme
Die Schweiz hat den Ausbau der Fernwärme verschlafen. Das war die gemeinsame Erkenntnis des Podiums am Fernwärme-Forum vom 23. Januar in Biel. Ein Anschlusszwang scheint für viele aber nicht die geeignete Lösung. Im Zentrum der Diskussion stand neben einem gesetzlichen Zwang auch die Förderung über Anreize. Thierry Burkart, Präsident von Fernwärme Schweiz (VFS), sprach sich für Ersteres aus. Die Branche brauche eine gewisse Planungssicherheit und geeignete Rahmenbedingungen. Die Klimastrategie 2050 sei in dieser Hinsicht zu wenig. Man sei beim VFS nicht der Meinung, dass Fernwärme in jedem Fall die beste Lösung sei, habe sich aber gewisse Ziele gesetzt. /kb/la/vr