Olten (energate) — Mit dem neuen Stromversorgungsgesetz strebt der Bundesrat insbesondere einen Ausbau der Speicherwasserkraft an. Zudem soll der Zielwert des durchschnittlichen Stromverbrauchs aufgrund des Netto-Null-Ziels angepasst werden. Derweil kritisiert der Preisüberwacher das vom Bundesrat geplante GasVG.
Im Porträt: Exergo
Das Start-up Exergo will ein Anergienetz aufbauen, um es für die kostengünstige Energieversorgung von Gebäuden zu nutzen. Exergo will dazu abgeschiedenes CO2 in ein System aus zwei Leitungen einspeisen. In der einen fliesst das Kohlendioxid in verdampfter Form und transportiert so Wärme. Das CO2 wird in den Verdampfer einer Wärmepumpe geleitet und lässt sich so zur Heizung von Gebäuden nutzen. Die dadurch entstehende Kondensflüssigkeit fliesst dann in die zweite Leitung des CO2-Netzes zurück. Diese dient gleichzeitig zur Kühlung von Gebäuden, indem das flüssige CO2 in einen Kühlungswärmetauscher geleitet wird. Daraus entsteht wiederum Dampf, der in die andere Leitung zurückfliesst.
Bafu: Durchzogene Klimabilanz für Schweizer Finanzplatz
Im Schnitt unterstützt der Schweizer Finanzplatz den weiteren Ausbau der internationalen Kohle- und Erdölförderung. Das ist das Ergebnis eines repräsentativen Klimaverträglichkeitstests, dem sich 179 Schweizer Finanzinstitute freiwillig unterzogen haben. Beispielhaft für den Befund ist, dass 80 Prozent der Finanzinstitute an Kohlebergbauunternehmen beteiligt sind. Ausserdem investiert der Schweizer Finanzplatz heute viermal mehr Mittel in Firmen, die Strom aus fossilen Quellen erzeugen, als er in Produzenten von erneuerbarem Strom investiert. “Dies läuft dem Klimaziel zuwider”, kommentierte das Bundesamt für Umwelt (Bafu), auf dessen Initiative der Klimatest zurückgeht.
Preisüberwacher: Scharfe Kritik am GasVG des Bundesrats
Der Preisüberwacher kritisiert den Bundesrat für dessen Vorschlag, den Gasmarkt nicht vollständig öffnen zu wollen. “Die geplante Teilmarktliberalisierung gestützt auf ein Spezialgesetz erscheint heute mehr als fragwürdig”, schreibt er in einer Mitteilung. Der Preisüberwacher verweist dabei auf einen Entscheid, mit dem die Wettbewerbskommission Weko in diesem Sommer den Gasmarkt vollständig liberalisiert hat. Die Gasversorger seien jetzt gezwungen, ihre Netze für alle Endkunden zu öffnen und würden sich nun gestützt auf die heutige Rechtsordnung mit den Erdgas-Anbietern und ‑Nachfragern über die Umsetzungsmodalitäten einigen müssen, heisst es.
Bundesrat will Speicherwasserkraft bis 2040 um 2 Mrd. kWh ausbauen
Der Bundesrat befasste sich in seiner Sitzung vom 11. November mit dem neuen Energie- und dem neuen Stromversorgungsgesetz. Er entschied dabei, an den wesentlichen Inhalten der beiden Vorlagen festzuhalten. Die Landesregierung erweitert diese aber um das Bestreben nach einem stärkeren Erneuerbaren-Zubau, insbesondere einen Ausbau der Speicherwasserkraft. Konkret soll diese bis 2040 um rund 2 Mrd. kWh Winterstrom ausgebaut werden. Im Faktenblatt heisst es, dass, sollte das Ziel nicht erreicht werden, Ausschreibungen für kurzfristig realisierbare Kapazitäten, die sicher abrufbar und CO2-neutral sein müssen, durchgeführt werden.
2021: Wartelisten für Solareinmalvergütungen abgebaut
Das Bundesamt für Energie (BFE) stellt im kommenden Jahr 470 Mio. Franken für die Förderung der Photovoltaik zur Verfügung. 270 Mio. Franken werden für die kleine Einmalvergütung (KLEIV) und 200 Mio. Franken für die grosse Einmalvergütung (GREIV) bereitgestellt. Mit den Mitteln aus dem Netzzuschlagfonds kann die KLEIV 2021 für alle Anlagenbetreiber ausbezahlt werden, die ihr Gesuch bis zum 30. September 2021 einreichen. “Somit kann die Warteliste komplett abgebaut werden. Ab Oktober 2021 verbleibt nur noch eine Bearbeitungszeit von rund drei Monaten”, so das BFE. Die Warteliste für die GREIV ist bereits seit Februar 2020 abgebaut. /sb/kb/jr