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News # Revue KW 6

12. Februar 2021
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Olten (energate) — Jörg Spicker, Swissgrid, erklärt die Risiken, die die Schweiz durch das “Clean Energy Package” der EU erwarten. Der Zürcher Kantonsrat verbot derweil das Heizen mit fossilen Brennstoffen bei Neubauten und drängt zu erneuerbaren Energien.

Im Porträt: Sulzer & Schmid

Um die Rotorblätter von Windturbinen zu inspizieren, kommen statt Industriekletterern immer häufiger Drohnen zum Einsatz. Weil sie in der Regel handgesteuert sind und ihre Daten nicht durchgängig genutzt werden, wird die Wartung manuell durchgeführt. Das Start-up Sulzer & Schmid Laboratories hat diesen Wartungsprozess vollständig automatisiert und in der digitalen 3DX-Blade-Plattform zusammengefasst. Dabei fliegen Drohnen die Rotorblätter autonom ab, fotografieren ihre Oberfläche und übertragen die Bilder an die Software. Diese wertet dann die Datenmengen aus. Sie liefert außerdem Erkenntnisse, mit denen sich der Unterhalt der Anlagen optimieren und der Wirkungsgrad steigern lässt.

 

ZH: Neubauten sollen nur noch erneuerbar beheizt werden

Der Zürcher Kantonsrat beschloss am 8. Februar, bei Neubauten das Heizen mit fossilen Brennstoffen zu verbieten. Ebenso verboten werden Elektroheizungen und elektrische Warmwasserboiler. Einen Kompromiss gibt es bei bestehenden Bauten. Hier gilt, dass Wärmeerzeuger, die ersetzt werden, ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden dürfen. Allerdings nur, wenn eine Heizung mit einer besseren ökologischen Bilanz im betroffenen Gebäude auch technisch umsetzbar ist. Zudem darf sie die Lebenszykluskosten im Vergleich zu einer fossilen Heizung um höchstens fünf Prozent erhöhen. Damit folgte die Ratsmehrheit dem Antrag des Regierungsrates.

 

Spicker (1): “Die Situation ist ernst”

Im Interview mit energate erklärt Jörg Spicker, Senior Strategic Advisor bei der Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid, welche Risiken bei der Versorgungssicherheit und beim Stromaustausch mit Europa, auf den die Schweiz angewiesen ist, bestehen. Das im Jahr 2020 in Kraft getretene “Clean Energy Package” verpflichtet die Netzbetreiber der EU-Länder mindestens 70 Prozent der grenzüberschreitenden Stromkapazitäten für den Handel innerhalb der EU zu reservieren. Ohne Stromabkommen bestehe die Gefahr, dass sie die Grenzkapazität zur Schweiz einseitig limitieren, um dieses EU-Kriterium zu erfüllen “Damit werden die Importkapazitäten der Schweiz potenziell massiv beschnitten”, so Spicker.

 

Gasbranche: Tempo beim Biogas, Abwarten beim Netz

Angesichts der Dekarbonisierungsbemühungen wird die Ökologisierung der eigenen Produktpalette für Schweizer Gasversorgungsunternehmen immer wichtiger. Aufgrund der unklaren langfristigen Rentabilität der Gasnetze verfolgen die Unternehmen aber zunehmend eine zurückhaltende Netzentwicklungsstrategie. Dies sind zwei zentrale Befunde aus der kürzlich publizierten “Gasmarktstudie Schweiz 2021” der Beratungsfirma EVU Partners. Auf einer Skala von 1 bis 6 gaben die Gasversorger die Ökologisierung der Produktpalette mit 5,1 Punkten als das wichtigste Thema überhaupt an. Zudem erwarten sie bis 2050 einen Rückgang der Länge des Verteilnetzes um rund 38 Prozent.

 

Beirat von AEE Suisse kritisiert Teile der Energieperspektiven 2050+

Der Wissenschaftliche Beirat der AEE Suisse begrüßt die in den Energieperspektiven 2050+ beschriebenen Szenarien, wonach fossile Brennstoffe für Wärme und Verkehr durch Elektrizität ersetzt werden können. Allerdings sieht er deren Umsetzung kritisch. Für die Photovoltaik etwa bedeuteten die Energieperspektiven eine Beschleunigung der jährlichen Installation, dank besserer Ausnutzung von Fassaden mit größeren Anlagen. “Die heutigen Anreize sind für eine solche Entwicklung jedoch ungenügend”, so der Beirat. Auch würden nicht in allen Bereichen die verfügbaren wirtschaftlichen Potenziale ausgeschöpft, wie zum Beispiel beim Ausbau der Windenergie. /sb/jg/jr