Olten (energate) — Seit diesem Jahr ist die Kompensation der emittierten Treibhausgase obligatorisch. Das schreibt das Pariser Übereinkommen fest. Die Bundesverwaltung kompensierte schon 2019 freiwillig gut zwei Drittel ihrer Emissionen, in diesem Jahr kaufte sie nun so viele Emissionsreduktionszertifikate, dass sie offiziell klimaneutral ist.
Diskussionsrunde beklagt ideologisierte Energiepolitikdebatte
Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema “Versorgungssicherheit Schweiz” an der Jahrestagung des energie-cluster.ch waren sich die Teilnehmer einig: Es gibt noch Verbesserungspotenzial, was die nationale Energiepolitik und die Energiewende anbelangt. “Wir müssen im Gesamtsystem denken”, sagte etwa Michael Frank, Direktor des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). “Doch der Bund lehnt eine Gesamtbetrachtung ab. Das finde ich sehr tragisch.” Zudem laufe man in eine ideologisierte Debatte hinein, was die umstrittene Energiequelle Gas angehe. “Wir wissen aber, dass wir ein Winterstromproblem haben. Daher sollten wir die Gasnetze nicht herausreissen”, so Frank.
Erb: “Die Nutzung von Strom wird bei Fahrzeugantrieben dominieren”
Mobilität und deren Elektrifizierung ist beim Thema Energiewende ein viel diskutierter Aspekt. Martin Erb, CEO vom Fuhrparkmanagement Alphabet, erklärt im Interview, welche Kriterien Firmen für ihre Fahrzeugflotte anwenden. Firmen seien vor allem bestrebt, möglichst kostengünstige Fahrzeuge zu haben, die zugleich die individuellen Bedürfnisse erfüllen. Auch Energieeffizienz sei ein Kriterium, aber nicht das primäre. Viele Hersteller drängen mittlerweile in das Geschäft der Batterieproduktion, doch da ihnen noch das Knowhow fehlt, müssen sie hohe Investitionen tätigen, um in die Produktion einsteigen zu können, so Erb.
Leclanché wird in zwei Firmen aufgespalten
Der Westschweizer Batteriehersteller Leclanché wird in zwei selbstständig operierende Gesellschaften aufgeteilt: “eTransport Solutions” und “Stationary Storage Solutions”. Die Aufspaltung soll ab dem vierten Quartal 2020 gelten. Die Transportsparte soll sich auf die Elektrifizierung von Flottenfahrzeugen und Schiffen konzentrieren, die Lagersparte auf die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz und Ökostromanlagen. Das Geschäft mit spezialisierten Batteriesystemen soll entweder verkauft oder in ein Joint Venture übertragen werden. Zudem wandelt Leclanché, wie an der Jahresversammlung beschlossen, Schulden von insgesamt 61 Mio. Fr. in Eigenkapital um.
Bundesverwaltung erklärt sich klimaneutral
Die Bundesverwaltung ist aufgrund des Kaufs internationaler Bescheinigungen, die alle emittierten Treibhausgase der Behörde kompensieren, ab diesem Jahr klimaneutral. Das teilt das Bundesamt für Energie mit. 2019 hat die zentrale Bundesverwaltung nach eigenen Angaben 37.242 Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Davon habe sie 25.613 Tonnen CO2 durch den Kauf von 25.613 Emissionsreduktionszertifikaten kompensiert, heisst es. Die Beschaffung der Zertifikate sei zentral durch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) erfolgt und werde durch die kompensierenden Ämter finanziert. Die Kompensationen erfolgen im Rahmen des Ressourcen- und Umweltmanagementsystems der Bundesverwaltung (Rumba).
Klimafonds soll teilweise Produktion erneuerbarer Gase finanzieren
Bei der Frage, wie Erträge aus dem geplanten Klimafonds die CO2-Emissionen im Gebäudesektor verringern sollen, will der Nationalrat, dass ein Teil des Geldes für Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energieträger verwendet wird. Der Ständerat drängt darauf, dass es sich dabei um Anlagen zur Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase ins schweizerische Gasnetz handelt. Einigen konnten sich Ständerat und Nationalrat in der Debatte um das CO2-Gesetz auf einen flexiblen Abgabesatz auf Privatflüge und darauf, mit Geldern aus der Mineralölsteuer erneuerbare Antriebstechnologien im öffentlichen Strassenverkehr zu fördern. /kb/sb/jr