Olten (energate) — Eine Transformation des Schweizer Energiesystems ist mit dem nötigen sozialen Willen und entsprechender Finanzierung machbar. Unverzichtbar für die Klimaneutralität im Jahre 2050 ist eine deutliche Zunahme an E‑Autos sowie eine umfassende Klimastrategie.
Hierzu könnten Projekte wie “Coolcity” gehören, in dessen Rahmen die Züricher Innenstadt künftig mittels Wärmetauschen unter Nutzung von Tiefenwassers des Züricher Sees gekühlt und geheizt werden soll.
Zürich will Seewasser zur Wärme- und Kälteversorgung nutzen
Energiespezialist*innen des Departments der Industriellen Betriebe prüfen die Nutzung von Seewasser zur Temperaturregulierung in Zürich. Die Stadt plant im Rahmen des Projekts “Coolcity” Gebäude in der Innenstadt im Sommer mit Tiefseewasser zu kühlen und im Winter mithilfe von Wärmetauschern zu heizen. Durch eine Nutzung lokaler Ressourcen, die beispielsweise in St. Moritz erfolgreich umgesetzt wird, können CO2-Emissionen eingespart werden. Sowohl die Standortfindung für die Leitungsführung als auch die Klärung der Finanzierung stehen noch aus.
Swisscleantech will mit Kursen Nachhaltigkeit erhöhen
Swisscleantech und die Angestellten Schweiz spannen zusammen, um den Dialog und die Mitwirkung zum Thema Nachhaltigkeit zu fördern. Dazu haben die beiden Verbände spezifische Schulungen lanciert, damit Mitarbeitende vermehrt Einfluss auf die ökologische Ausrichtung ihrer Unternehmen nehmen. Um den drohenden Klimakollaps zu vermeiden, seien tiefgreifende Veränderungen nötig, argumentiert Swisscleantech. Es brauche innovative Lösungen der Unternehmen und die richtigen politischen Rahmenbedingungen, aber auch das Engagement der Mitarbeitenden sei gefragt. Die neuen Schulungsformate sollen Beschäftigten aufzeigen, wie sie ihre Unternehmen zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit bewegen könnten.
Aus- und Umstieg möglich — mit dem nötigen Willen
Über 300 Forschende haben sich im Rahmen zweier Nationaler Forschungsprogramme (NFP) mit der Umsetzung der Energiestrategie 2050 beschäftigt. Dabei wurden über 100 Forschungsprojekte zu den sechs Themenschwerpunkten Energienetze, Gebäude und Siedlungen, Marktbedingungen und Regulierung, Mobilitätsverhalten, Wasserkraft und Markt sowie Akzeptanz bearbeitet. Die Botschaft der Programme: Die Transformation des Energiesystems mit dem nötigen sozialen Willen technisch und finanziell machbar sei. Nach Abschluss der Programme zog der Schweizerische Nationalfonds (SNF) Bilanz über die Forschungsarbeiten, die über fünf Jahre liefen.
Elektromobilität: Ladestationen in Mietshäusern gefordert
Seit dem 01.01.2020 gelten schärfere CO2-Emissionsvorschriften für Personenwagen, was der Nachfrage nach Elektroautos einen mächtigen Schub geben dürfte. Bisher kaufen sich vor allem Hausbesitzende E‑Autos, da sie weniger auf öffentliche Lademöglichkeiten angewiesen sind. Dass 17 Prozent der Menschen, die sich 2020 ein neues Auto kaufen wollen, E‑Autos in Betracht ziehen, ist eine gute Nachricht, da die Schweiz Europas Schlusslicht beim CO2-Ausstoß von Neuwagen ist, doch die Kaufanreize sind bisher schwach, weswegen die tatsächlichen Verkaufszahlen abzuwarten bleiben.
CO2-Gesetzesrevision sorgt für Diskussion unter Parteivertretern
Beim diesjährigen Stromkongress in Bern ging es viel um die Auswirkungen der neuen Mehrheitsverhältnisse im Parlament auf die Schweizer Klimapolitik. SVP-Präsident Albert Rösti kündigte das Referendum gegen die geplante Totalrevision des CO2-Gesetzes an. Beim neuen CO2-Gesetz käme einiges zusammen und er sei sich nicht sicher, ob die Bevölkerung das alles wolle, so Rösti. Zudem werde die Umstellung auf erneuerbare Energien mit geschätzten 100 Mrd. Franken “sehr viel Geld kosten”. Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen, Grünen-Nationalrat Kurt Egger und SP-Nationalrat Beat Jans widersprachen Rösti und plädierten für sozialverträglichen Klimaschutz. /kb/la/vr