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News Post-EEG: 3 Fragen an Stefan Seele, Stadtwerke Bielefeld

24. March 2021 ener|gate gmbh
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Die con|energy unternehmensberatung unterstützte die Stadtwerke Bielefeld bei der Einführung eines Post-EEG-Lösungsfinders, welcher fortan auf der Website des Stadtwerks zu finden ist.

Hintergründe sowie die Funktionsweise des gemeinsam erarbeiteten Tools lesen Sie im Interview mit dem verantwortlichen Fachbereichsleiter Stefan Seele. 


Bielefeld (energate) — Anfang 2021 sind die ersten gesetzlich garantierten EEG-Vergütungen für Ü20-Anlagen ausgelaufen. Die Stadtwerke Bielefeld haben einen digitalen Lösungsfinder für die Betreiber solcher Post-EEG-Anlagen entwickelt. Das Tool soll Anlagenbetreiber bestmöglich beraten, Wissen beim Kunden aufbauen und bei der Entscheidung für eine Weiterbetriebsoption helfen. Stefan Seele, Leiter Produktentwicklung bei den Stadtwerken Bielefeld, erläutert im Interview, wie die Stadtwerke Bielefeld auf die EEG-Novelle reagiert haben und wie das Tool funktioniert.

energate: Herr Seele, welche Chancen ergeben sich für die Stadtwerke Bielefeld mit dem Auslaufen der garantierten EEG-Vergütungen für Ü20-Anlagen?

Seele: Wir nehmen eine gewisse Unsicherheit bei den Betroffenen wahr. Insbesondere die technischen und wirtschaftlichen Optionen für den Weiterbetrieb der Anlagen werfen viele Fragen auf. Die Betreiber von kleineren Anlagen (< 7 kWp) informieren sich häufig im Internet sowie im Bekanntenkreis — es fehlt ihnen aber an Transparenz. Unser Lösungsfinder hilft diesen meist ökologisch motivierten und technikaffinen Betreibern von Post-EEG-Anlagen, ihre Fragen nach den Weiterbetriebsoptionen zu beantworten und ihre individuelle Lösung zu identifizieren. Gleichzeitig erfahren wir mehr über die Bedürfnisse der Kunden und generieren Leads. Im Lösungsfinder können Betreiber mit ein paar Klicks die Leistung ihrer Anlage, das Jahr der Inbetriebnahme sowie ihre Investitionsbereitschaft eintragen. Auf Grundlage der eingegebenen Informationen stellt unser Lösungsfinder Weiterbetriebsmöglichkeiten, inklusive einer indikativen Wirtschaftlichkeitsberechnung, gegenüber. Darüber hinaus können Betreiber von größeren PV-Anlagen, Biomasseanlagen sowie Windkraftanlagen ihre Rahmendaten erfassen und ihre Kontaktdaten für ein persönliches Beratungsgespräch hinterlassen.

energate: Welche Möglichkeiten des Weiterbetriebs werden dem Kunden angezeigt?

Seele: Dem Kunden werden drei Weiterbetriebsmöglichkeiten aufgezeigt, mit dem Ziel eine Stilllegung zu vermeiden. Die erste Lösung ist die Volleinspeisung über den Verteilnetzbetreiber. Ausgeförderte Anlagen bis 100 kW werden standardmäßig direkt dieser Lösung zugeordnet, hierfür ist kein Handlungsbedarf seitens des Anlagenbetreibers notwendig. Diese Lösung wird dem Kunden immer als Vergleichslösung angezeigt. Sie geht mit einer deutlich geringeren Vergütung einher. Ergänzend bieten wir dem Kunden die Option zur Umstellung auf eine Direktvermarktung. Je nach Anlagengröße variiert das Modell und die Höhe der Vergütung für die eingespeisten Mengen. Als Drittes wird dem Kunden, sofern vorher ein entsprechendes Interesse angegeben wurde, die Umstellung auf Eigenverbrauch angeboten. Daneben hat der Kunden noch die Möglichkeit, sich für einen Austausch der Altanlage, also Repowering, zu entscheiden.

energate: Wie kam es zur Entwicklung des Tools?

Seele: Wir haben zunächst radikal vom Markt ausgehend entwickelt. Über Studien und eigene Kundeninterviews haben wir die wesentlichen Bedürfnisse der Zielgruppe identifiziert und konkretisiert — schnell war klar, dass ein digitales Tool zur neutralen Beratung des Kunden rund um seine Bedürfnisse erforderlich ist. Die Anforderungen waren vielschichtig, um sich dem Kunden als digitaler Lösungsanbieter zu präsentieren. Wir haben das digitale Beratungstool kompakt in zwei Sprintwochen, in Anlehnung an Scrum, entwickelt. Für die konzeptionelle Arbeit haben wir ein Collaboration-Tool genutzt und für die technische Umsetzung die Low-Code-Plattform Mendix. Beim Vorhaben hat uns unter anderem die Conenergy-Unternehmensberatung unterstützt. Dass die Stadtwerke Bielefeld mit dem Lösungsfinder erfolgreich eine akute Fragestellung im Markt adressieren, zeigt die Tatsache, dass bereits weitere Stadtwerke in Deutschland ihr Interesse an dem Tool bekundet haben.