Olten (energate) — Mit der Revision der Energieverordnung könnten auch für die Umsetzung von Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch (ZEV) einige Hürden fallen.
Das hofft zumindest Cyrill Burch, Geschäftsführer von Zevvy, einem Online-Tool, das dabei hilft, den Eigenverbrauch von Solarstrom unkompliziert abzurechnen. Die SP fordert derweil eine Verlängerung der Corona-Kredite.
Avenir Suisse fordert Technologieoffenheit bei Autoantrieben
Die reine Fokussierung auf Elektromobilität im Strassenverkehr in der Schweiz sei nicht zielführend. Das schreibt Avenir Suisse in seiner neuesten Publikation mit dem Titel “Nachhaltige Antriebskonzepte”. Der Thinktank fordert stattdessen Technologieoffenheit, um die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 auf netto null zu senken. So schlägt Avenir Suisse vor, neben Elektro- und Hybridfahrzeugen auch Autos mit Brennstoffzellen oder Verbrennungsmotoren miteinzubeziehen, wenn es um das Erreichen der Klimaziele geht. Denn Verbrennungsmotoren seien klimaneutral, wenn sie mit synthetischen Treibstoffen angetrieben würden, lautet das Argument von Avenir Suisse.
Burch: “ZEV sind bisher nur eine halbe Erfolgsgeschichte”
Die Revision der Energieverordnung ist auch massgebend für Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV). Während Anbieter kritisieren, der Mieterschutz klemme funktionierende Geschäftsmodelle ab, will der Mieterverband nicht von den bisherigen Regelungen abweichen. Mit der aktuellen Ausgestaltung der ZEV bleibe das Modell nur eine halbe Erfolgsgeschichte, sagt Cyrill Burch, Geschäftsführer von Zevvy. Heute hemme die Energieverordnung die Entwicklung durch einen falsch verstandenen Mieterschutz, der vorsieht, dass ein Teil der Solareinnahmen vom Betreiber an die Mieter fliesst. “Für den Vermieter jedoch entstehen dadurch juristische Risiken. In vielen Fällen sieht er deswegen von einem ZEV ab”, so Burch.
SP fordert Investitionen fürs Klima
Die SP will mit einem Impulsprogramm zugunsten des Klimaschutzes die Folgen der Corona-Krise abfedern. Mit den Investitionen wollen die Sozialdemokraten aber auch den Umbau der Energieversorgung vorantreiben. Konkret verlangt die SP, dass der Bundesrat das Covid-19-Kreditprogramm für Klimaschutz verlängert. Firmen sollen damit neu auch Investitionen finanzieren können, die zur Erreichung der Pariser Klimaziele beitragen, zum Beispiel Investitionen in Anlagen, Flotten, Gebäude, Forschung und Entwicklung. Die bereits beschlossene Gesamtsumme von 40 Mrd. Franken könne jedoch als Obergrenze bestehen bleiben.
“Die Corona-Kredite können helfen, die Klimaerhitzung zu bekämpfen”
Die SP fordert eine Verlängerung der Corona-Kredite, damit die Unternehmen diese in den Klimaschutz investieren können. SP-Vizepräsident Beat Jans erklärt im energate-Interview, wie sich die Partei die Kreditvergabe vorstellt. So will die SP, dass die Kredite nun auch für Investitionen eingesetzt werden können — allerdings nur, wenn die Investitionen klimaschützenden Massnahmen zugutekommen. “Wenn mit der Verlängerung zusätzliche Klimaschutzinvestitionen von nur schon 3 Mrd. Franken pro Jahr ausgelöst werden, ist das für die Schweizer Wirtschaft und den Klimaschutz ein wichtiger Fortschritt.”
Beznau 1: Öko-Institut widerspricht Ensi
Das Öko-Institut kritisiert nach wie vor den Sicherheitsnachweis des Reaktordruckbehälters im Kernkraftwerks Beznau 1 (KKW). Die KKW-Betreiberin Axpo hatte 2015 Materialfehler im Ring C des Reaktordruckbehälters entdeckt, woraufhin das KKW drei Jahre abgeschaltet war. In seiner Studie von März 2018, die das Öko-Institut nach dem Wiederanfahren des KKW verfasst hatte, bemängelte es, dass die Replika des Rings, die Axpo nach Feststellung der Mängel anfertigen liess, möglicherweise ein anderes Sprödbruchverhalten aufweise als der Originalbehälter. Das Ensi hatte die Studie attackiert, doch das Öko-Institut nahm die Kritik nicht zurück. /sb/kb