Olten (energate) — In Zürich und Bern wurde diese Woche viel über Schritte zur Reduktion der CO2-Emissionen diskutiert. Beim Lifefair-Forum am 2. Dezember lag der Fokus auf klimapolitischen Massnahmen und gesetzlichen Bestimmungen, am Motor Summit am 4. Dezember ging es konkret um energieeffiziente elektrische Antriebssysteme in der Schweizer Industrie.
Elcom und Ensi: Bundesrat ernennt neue Präsidenten
Der Bundesrat hat Werner Luginbühl zum neuen Präsidenten der Elcom ernannt. Sein Vorgänger Carlo Schmid-Sutter tritt zum Jahresende aufgrund der Amtszeitbeschränkung nach zwölf Jahren zurück. Luginbühl übernimmt das Elcom-Präsidentenamt am 1. März 2020. Auch bei Ensi gibt es an der Spitze wegen der gesetzlichen Amtszeitbeschränkung einen Wechsel. Der Bundesrat hat per Anfang 2020 Martin Zimmermann zum Präsidenten ernannt. Zudem wurde Catherine Pralong Fauchère als neues Mitglied in den Ensi-Rat gewählt. Mit ihrer Ernennung ist die französische Sprachregion der Schweiz wieder stärker im Rat vertreten.
Galus: “Daten sind im Energiesektor noch schwer zugänglich”
Matthias Galus, Leiter Digital Innovation Office vom Bundesamt für Energie (BFE), zog im Interview mit energate ein Fazit zur Digitalisierung in der Energiebranche im Jahr 2019. “Digitalisierung als sektorübergreifender Trend nimmt Fahrt auf”, sagte Galus. Im Strombereich sei die Einführung intelligenter Messsysteme Auslöser gewesen. “Die übergreifende Natur und Komplexität von Digitalisierung bleiben aber Herausforderungen”, so Galus. Es gebe aber auch noch viel zu tun. “Eine nationale Dateninfrastruktur, die sich aus dezentralen und zentralen Ansätzen zusammensetzt und klare Regeln auch bezüglich Datenschutz umsetzt, könnte der Schlüssel sein.”
CO2-Reduktion: Wirtschaft und Politik sehen sich gegenseitig in der Pflicht
Am 2. Dezember fand das 37. Lifefair-Forum in Zürich statt. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum Thema “Kluge Klimamassnahmen” waren sich einig, dass man vor allem Massnahmen treffen müsse, um die CO2-Emission zu senken. Wie einschneidend diese sein sollten, darüber gingen die Meinungen allerdings auseinander. Lorenz Isler, Global Public Affairs Leader Sustainability & People bei Ikea, sprach sich für Technologieverbote aus, insbesondere für ein Ende der Subventionen für fossile Energieträger. Man könne nicht weiterhin nichts tun, nur weil man nicht wisse, wie man das Problem lösen solle, so Isler. Stattdessen brauche es konkrete Ziele und deren konsequente Verfolgung.
“Wir wünschen uns stabile Rahmenbedingungen”
Bern gilt als Musterschüler unter den Energiestädten in der Schweiz. Um die CO2-Ziele vollständig umsetzen zu können, sei allerdings die Politik gefordert, sagt Reto Nause, Berns Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie. In der Bewertungsliste der Energiestädte steht Bern mit einem Rekordwert an der Spitze. Allein durch den Richtplan Energie reduzierte die Hauptstadt in den letzten Jahren den CO2-Ausstoss in der Wärme- und Wasserversorgung um 28 Prozent. “Der Energierichtplan bietet grösstmögliche Sicherheit für Hauseigentümer und die EWB als Strom- und Wasserversorger”, sagte Nause am Motor Summit.
Kein Stromabkommen wird teuer, eröffnet aber auch Spielräume
Ein Scheitern der Verhandlungen zu einem Stromabkommen mit der EU wäre für die Schweiz mit Mehrkosten verbunden. Grund ist der ausbleibende, nivellierende Effekt auf die Strompreise, den Kopplung der Strommärkte mit sich bringen würde. Anderseits eröffneten sich dadurch aber auch energiepolitische Spielräume. Dies ist ein Fazit von Forschenden der Universität St. Gallen und der ETH Lausanne (EPFL), die sich im Rahmen des “Nationalen Forschungsprogramms Energie” mit dem Abkommen und seinen möglichen Effekten auf den Schweizer Stromsektor, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und das Erreichen der Klimaziele beschäftigt haben. /kb/vr